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Andrée Fischer-Marum (1941-2023)

Liebe Frau Fischer-Marum,

noch im November sind Sie mit Ihren über 80 Lebensjahren aus Berlin angereist, um hier am Ludwig-Marum-Gymnasium mit unseren Oberstufenschüler*innen über aktuelle Politik zu diskutieren und Schüler*innen die Anliegen Ihres Großvaters, Demokratie und Gerechtigkeit, zu vermitteln. Das hat großen Eindruck hinterlassen!

Sie waren eine sehr zugewandte Frau mit viel Lebenserfahrung, eine Frau, die durch die Höhen und Tiefen der Familie, in die sie hineingeboren wurde, schon von frühester Kindheit an geprägt war, die selbst viele (Um-) Brüche in ihrem Leben erfuhr und die gelernt hat, mit diesen umzugehen. Eine Frau, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese Erfahrungen an die ihr nachkommenden Generationen weiterzugeben. Ihnen war es wichtig, kritisches Denken zu fördern, Aufklärung über die NS-Zeit zu leisten und die Erinnerungskultur lebendig und greifbar zu machen.

1990 waren Sie zum ersten Mal bei uns, zusammen mit Ihrer Familie und zwei anderen Marum-Enkeln, Ihrer amerikanischen Cousine Dominique Avery und Ihrem Bruder Ludwig mit seiner Familie. Und aus diesem ersten Kontakt entwickelte sich schon bald eine Regelmäßigkeit. Mehrere Jahrzehnte lang beschenkten Sie uns mindestens zweimal im Jahr mit Ihrem Besuch. Einmal um den 5. November herum, dem Geburtstag Ihres Großvaters, zu dem die Karlsruher SPD jährlich den Ludwig-Marum-Preis vergibt, das andere Mal Ende Januar anlässlich der jährlich stattfindenden Ludwig-Marum-Preisverleihung unserer Schule und der Gemeinde Pfinztal, die sich am Datum des Holocaust-Gedenktages orientiert. An unserem alle fünf Jahre stattfindenden großen Ludwig-Marum-Tag waren sie ebenso immer bei uns.
Weder das zunehmende Alter noch widrige Umstände, wie die zahlreichen Einschränkungen der letzten Jahre durch Corona, konnten Sie davon abhalten, mit unseren Schüler*innen in Kontakt zu bleiben. Sie sind trotzdem gekommen. Auch für den 30. Januar 2023 hatten wir schon wieder Begegnungen in Klassen geplant. Wie schade, dass wir das nun missen werden!

Mit Ihren Taten und Worten haben Sie uns nachdenklich gemacht, Sie haben gemeinsam mit uns nachgedacht, uns manchmal mit Thesen herausgefordert und uns zu Diskussionen angeregt, aber auch mit uns gefeiert und uns so alle Ihre Begeisterung spüren lassen.

Von den Fragen, die Ihnen die Schüler*innen stellten, waren sie begeistert. Sie haben sie sich von uns bei jedem einzelnen Besuch notieren lassen und für sich eine Sammlung angelegt, die nun wohl zu einer beachtlichen Größe angewachsen ist. Die Projekte und Ideen unserer Schüler*innen haben Sie berührt. Wie sehr berührt, konnten wir im November erfahren, als Ihnen beim Betrachten der durch den World-Ausschuss bemalten Säulen an unserem Haupteingang die Tränen in den Augen standen.
Den einst durch Ihre in die USA emigrierte Tante und Tochter unseres Namensgebers, Elisabeth Marum-Lunau, hergestellten Kontakt aufrechtzuerhalten und weiterzuführen, war Ihnen ein großes Anliegen. Für uns war es ein großes Glück, zu sehen, wie Erinnerungskultur in Ihrer Familie gepflegt und gelebt wird. So kamen und kommen regelmäßig immer wieder auch weitere Angehörige der Familie ins kleine Berghausen: Ihre aus den USA angereiste Cousine Dominique Avery, zuletzt gemeinsam mit Ihnen im vergangenen November, Ihre Nichte Sonja Krumrick und deren Mann Volker aus Berlin oder auch Alexander Marum, der heute in Stuttgart lebt.

Unser aufrichtiges und herzliches Beileid gilt Ihren Angehörigen - insbesondere natürlich Ihrem Mann - aber auch allen anderen Verwandten und Freunden.

Liebe Frau Fischer-Marum, Sie haben uns nun mehr als 30 Jahre lang begleitet, Ihr Engagement für unsere Schule war einzigartig und es ist kaum zu glauben, dass diese Begegnungen nun zu Ende sind, und dies versetzt uns in tiefe Trauer. Ihr Tod reißt eine große Lücke in unsere Erinnerungskultur. Wir werden Sie sehr vermissen! Ruhen Sie in Frieden.

Die Schulgemeinschaft des LMG
(Federführung: Rebecca Winter)

 

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20.01.2023