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Flüchtlings-Helferkreis Grötzingen erhält den Preis der Ludwig-Marum-Stiftung
Helfende Hände statt Hassparolen
So viele Zuhörer waren am 26. Januar in den Selmnitz-Saal in Pfinztal gekommen, dass die Sitzplätze längst nicht ausreichten - verdiente Anerkennung für den Flüchtlings-Helferkreis Grötzingen, der an diesem Abend dort mit dem Preis der Ludwig-Marum-Stiftung ausgezeichnet wurde. Und angesichts der Arbeit der Gruppe, die versucht, den Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten den Start und den Alltag hier bei uns positiv zu gestalten, indem sie – um nur einiges zu nennen – die Notunterkunft in der Greschbachstraße wohnlich gemacht hat, Kinderbetreuung, Deutschkurse und Beratungen organisiert, war es nur folgerichtig, dass sich das Bild der „helfenden Hand“ fast durch alle Reden des Abends zog.
Die Schulleiterin des LMG, Elke Engelmann, erzählte in ihrer Begrüßungsansprache vom Schicksal ihrer eigenen Familie in Rumänien, von der Zwangsarbeit der Großmutter in der Sowjetunion und von der späteren Ausreise der Familie nach Deutschland. Und sie betonte, dass rückblickend nie das Leid im Vordergrund gestanden habe, sondern immer die helfenden Hände, die das Überleben sicherten.
Anhand von Begriffen wie „Überfremdung“, „ausländerfrei“ oder „Lügenpresse“, die alle zu verschiedenen Zeiten „Unworte des Jahres“ waren, mahnte Dankwart von Loeper vom Menschenrechtszentrum Karlsruhe in seiner Gedenkrede für die Opfer des Nationalsozialismus: “Unworte bereiten Untaten den Boden.“ Die Themen, mit denen sich Ludwig Marum auseinander setzen musste, seien heute wieder erschreckend aktuell, Wachsamkeit, Offenheit und Einsatz für die Menschenrechte heute ebenso nötig wie damals. Durch ihr Hinsehen und Handeln, so von Loeper, hätten die Preisträger die beste Antwort auf Rassismus und Hassparolen gefunden.
Dem schloss sich Pfarrer Eckhart Marggraf in seiner Laudatio an. Die Grötzinger Flüchtlingshelfer, Ortsvorsteherin Karen Eßrich, Christel Volz, Dr. Rosemarie Radjai,
Borghild Wicke-Schuldt, Beate Ebendt und viele weitere hätten „das Naheliegende, das Selbstverständlichste getan“ und soziale Großzügigkeit bewiesen. Ganz in diesem Sinne wollen die Ausgezeichneten das Preisgeld für die Flüchtlingsfamilien verwenden und sie luden alle Interessierten ein, sich vor Ort über die Arbeit des Helferkreises zu informieren.
Die Anerkennung der Stiftung erhielt in diesem Jahr der „World“-Ausschuss der SMV des Ludwig-Marum-Gymnasiums. Die 15 Schülerinnen und Schüler haben im Lauf des vergangenen Jahres eine Vielzahl von Projekten verwirklicht, so etwa
den Ludwig-Marum-Tag mitorganisiert, in der Woche vor der Preisverleihung auf das Schicksal von Flüchtlingen in aller Welt aufmerksam gemacht und einen Abend über Bangladesh gestaltet. „Ihr seid der Motor des sozialen und politischen Engagements an unserer Schule“, sagte Laudatorin Christiane Vierthaler und verband dies mit der Hoffnung, dass sich viele jüngere Schüler von der Initiative dieser Gruppe anstecken lassen.