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Alles Gute, Bernhard!

Zur Verabschiedung Bernhard Maiers

Die binäre Nomenklatur ist ein System zur wissenschaftlichen Benennung von Pflanzen- und Tierarten. Jedes Tier hat einen eindeutigen Namen, der aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil ist der Name der Gattung, zu der die Art gehört. Der zweite Teil bezeichnet in Kombination mit dem Gattungsnamen die Art. Die binäre Nomenklatur wurde im Jahr 1735 von Carl von Linné eingeführt.
Bernhard Maier ist der Spezie Homo sapiens angehörig bzw. im konkreten Fall „Homo sapiens bernhardensis“. Evolutionärer Erfolg bedeutet, sich den ständig ändernden Bedingungen anzupassen. Wenn dies einer Population nicht möglich war, dann hat diese das Zeitliche gesegnet.
Den Aspekt des Fortpflanzungserfolges möchte ich hier außer Acht lassen.
Wie in der Natur alles einem stetigen Wandel unterliegt, ist dies auch im ökologischen Mikrokosmos Schule, dem LMG, der Fall. Auch „Homo sapiens bernhardensis“ musste sich ständig anpassen bzw. weiterentwickeln, nicht um den Fortpflanzungserfolg zu garantieren, sondern vielmehr zur Erlangung der eigenen Zufriedenheit und um dem inneren Bedürfnis zu genügen, sich der eigenen Population, dem Kollegium, möglichst lohnend seinen eigenen Fähigkeiten entsprechend einzubringen und das Kollegium im normalen Alltagswahnsinn, dem struggle of life, bestmöglich zu unterstützen.
Dieser Umstand macht es ein wenig verständlicher, warum Bernhard entgegen den damaligen Gepflogenheiten sein komplettes umfangreiches Unterrichtsmaterial auch mit frischen unerfahrenen Populationsneulingen teilte, geduldig jede Fachfrage beantwortete oder einem bei der ersten Abikorrektur zur Seite stand. Er teilte, um den Fortbestand des Niveaus des Faches Biologie in der eigenen Population zu sichern. Bernhard, wir werden uns bemühen, diesen Keim des gegenseitigen Helfens weiter zu hegen und zu pflegen.
Das Faszinierende ist, dass sich die Spezie Homo stets in verschiedenen Nischen zurechtfinden muss und es bei zu langer Nichtdurchmischung mit anderen Nischenbesetzern sein kann, dass man sich zu weit von der eigenen Population entfernt und es zu einer neuen Artbildung kommt. Bei dieser sympatrischen Artbildung entstehen neue Arten durch die Entwicklung neuer Verhaltensweisen. Eine Kommunikation untereinander oder ein nettes Miteinander wären nicht mehr möglich. Das, Bernhard, ist dir nie passiert. Auch durch den Wechsel deines Aufenthaltsplatzes vom Lehrerzimmer zum Konrektorenbüro kam es nicht zur allopatrischen Artbildung, einer Artbildung durch räumliche Trennung. Nein, die Suche nach netten Gesprächen, nach Nahrung am Kaffeetisch oder nach Abnehmern von blauen Zetteln ließ dich die räumliche Trennung stets überwinden, um am gemeinsamen Alltag teilzuhaben. Aber so war es auch andersherum. Deine Bürotür war fast immer offen und einladend. Man konnte mal auf einen Plausch vorbeikommen, auch beschweren durfte man sich und die Probleme wurden wahrgenommen, auch wenn sie nicht immer lösbar gewesen sind. War die Tür allerdings geschlossen und wurde dennoch geöffnet, lief man Gefahr, dich beim Wechsel von Fahrrad- zu Schulklamotten zu erwischen. Denn auch das war Homo sapiens Bernhardensis, ein Homo sapiens Sportivius, ein Bewegungstier, früher beim Turnen, bei der Leichtathletik, beim Reiten und jetzt beim Radfahren.
Manchmal muss eine Spezies auch ihr eigenes Umfeld verändern. Hätte man dich damals bei dieser Tätigkeit entdeckt und benannt, man hätte dir bestimmt den Namen Homo sapiens Erdgeschossii gegeben. Denn der Umbau der naturwissenschaftlichen Räume, das war eine deiner größten Veränderungen und Fortschritte, die Du initiiert hast. Aus Stufensälen wurde die naturwissenschaftliche Sammlung und das naturwissenschaftliche Lehrerzimmer. Fortschritt? Winne sieht das vermutlich hinsichtlich des Verlustes seines Fensterplatzes im naturwissenschaftlichen Arbeitszimmer ein wenig anders.
Deckenplatten zählen, sich mit anderen Nischenbesetzern, Bauarbeitern, Bauplanern und anderen sonderbaren Spezies abstimmen und stets den Blick für das Voranbringen der eigenen Population im Auge – all das hast du gemeistert. Vielseitig muss man sein, wenn man Änderungen voranbringen will, und geduldig. Aber Du hast es geschafft, ein neues Territorium für eine Teilpopulation des LMGs zu schaffen.
Wenn Archäologen dich in Tausenden von Jahren in deinem Büro gefunden hätten, sie wären der Vermutung erlegen, Homo sapiens Bernhardensis wäre ein Pflanzenfresser oder, was der Wahrheit schon sehr nahe ist, ein Pflanzenliebhaber gewesen, und sie hätten dich vermutlich der Art Homo sapiens Bürodensis zugeordnet, aber sie lägen falsch. Auch wenn dein Büro einem Dschungel gleichkam, so war dein Platz auch stets vorne am Pult, um den Nachwuchs auf die vielen verschiedenen Nischen vorzubereiten, die das Leben für sie bereithalten wird. Homo sapiens paukensis, auch so hätte man dich bezeichnen können, ja, diese Aufgabe war stets auch die deine. Denn als Biologe ist dir auch die Verantwortung allzeit bewusst gewesen, dass einer der größten Pfeiler der kulturellen Evolution die Weitergabe von Wissen ist und durch ein großes Wissen der Fortbestand einer Population, wie auch des Individuums, wahrscheinlicher wird. Nichts wird derzeit offensichtlicher.
Bald wird die Spezies „Homo sapiens Bernhardensis“ am LMG leider nicht mehr anzutreffen sein. Zum Glück ist der Grund dafür nicht sein Aussterben, sondern nur die stetige evolutionäre Weiterentwicklung. Es folgt eine neue Nische, der sich der Homo sapiens Bernhardensis stellen muss – die Pension. Aber da du uns gezeigt hast, dass dir Veränderungen aufgrund deines großen Erfahrungspools keine Schwierigkeiten bereiten und diese vermutlich schon gar nicht, werden wir uns keine Sorgen um dich machen, vielleicht wirst du ja sogar zu einer neuen Unterart, dem Homo sapiens Bernhardensis pensionikii.
Wir hoffen, dass wir die weitere Entwicklung verfolgen können und auch persönliche Erfahrungsberichte aus erster Hand bekommen werden, wo die Reise von Homo sapiens Bernhardensis hinführen wird.
Auch wir können uns nicht vor der Evolution, der stetigen Veränderung verstecken, aber gemeinsam und mit unseren Vorerfahrungen müssen wir das auch nicht. Das heißt nicht, dass wir dich nicht vermissen werden: es war eine schöne Zeit und wir danken Dir dafür!
Von Herzen alles Gute!

Dein Kollegium des LMG
Federführung: Lars Ehrenberg