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Julius Hirsch
Julius Hirsch und Ludwig Marum – das sind zwei Namen, die eng mit der Geschichte Karlsruhes und der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus verknüpft sind.
Beide waren jüdischer Herkunft, beide wurden Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung und beide waren Vorbilder, die mit Wort und Tat für Gerechtigkeit und Toleranz einstanden. Während Ludwig Marum als Politiker für Demokratie und Menschenrechte kämpfte, schrieb Julius Hirsch im Fußball Geschichte.
Julius Hirsch wurde 1892 in Achern geboren. Schon früh zeigte sich sein Talent als Fußballer. Später spielte er für den Karlsruher FV, einen der besten Vereine seiner Zeit. 1910 wurde die Mannschaft deutscher Meister. 1911 berief man Julius Hirsch in die deutsche Nationalmannschaft. Er war einer der ersten jüdischen Spieler im Team. 1912 nahm er an den Olympischen Spielen in Stockholm teil und erzielte dort ein Tor.
Auch nach seiner aktiven Sportkarriere blieb er dem Fußball treu, doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 änderte sich sein Leben dramatisch. Als Jude wurde er zunehmend ausgegrenzt, verlor seinen Beruf und wurde aus der Fußballgemeinschaft ausgeschlossen. Trotz der Diskriminierung blieb Julius Hirsch in Deutschland, doch die Situation verschlimmerte sich immer weiter.
1943 wurde Julius Hirsch von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sich seine Spur verliert. Es wird davon ausgegangen, dass er – wie auch über tausend weitere Juden – sofort nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau vergast wurde.
Heute gilt Julius Hirsch als Symbol für die Opfer von Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus. Der Julius-Hirsch-Preis, der an ihn erinnert, setzt ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport. Sein Leben und Schicksal mahnen uns, für Toleranz und Gerechtigkeit einzutreten.
Ausgewählte Stationen im Lebenslauf Julius Hirschs
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1892: Geboren am 07.04. in Achern, Baden, als Sohn einer jüdischen Familie
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1902–1909: Jugendspieler beim Karlsruher FV
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1910: Deutscher Meister mit dem Karlsruher FV
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1911: Erstmalige Berufung in die deutsche Fußballnationalmannschaft
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1912: Teilnahme an den Olympischen Spielen in Stockholm, Torschütze im Spiel gegen Russland
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1912–1923: Aktive Vereinslaufbahn, später Engagement als Trainer
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Einer der ersten jüdischen Spieler in der deutschen Fußballnationalmannschaft
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Symbolfigur für den jüdischen Sport in Deutschland
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Nach dem Ende seiner aktiven Fußballkarriere Tätigkeit als Kaufmann
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1933: Ausschluss aus der deutschen Sportgemeinschaft aufgrund seiner jüdischen Herkunft; tatsächlich erklärt Hirsch selbst seinen Austritt, um dem demütigenden Ausschluss zuvorzukommen
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1938: Zwang zur Aufgabe seines Berufs
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1943: Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz, wo sich seine Spur verliert
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1945: für tot erklärt
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Erwähnung in Fachliteratur zur deutschen Fußballgeschichte und Verfolgung jüdischer Sportler während der Zeit des Nationalsozialismus
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1998: Sporthalle des Ludwig-Marum-Gymnasiums wird nach ihm benannt
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Intensivere Auseinandersetzung mit Hirschs Schicksal begann erst in den 2000er Jahren
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2005: Einführung des Julius-Hirsch-Preises durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB)
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2005: Legung eines Stolpersteins vor seinem Wohnhaus in Karlsruhe, Murgstraße 7
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Erinnerung an ihn als Mahnmal gegen Antisemitismus und Rassismus im Sport
Theater: Julius Hirsch in Szene gesetzt